Dombühl: Gemeinde Buch

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Dombühl

Der Markt Dombühl und seine evangelische Wehrkirche St. Veit

Nur wenige Autominuten von der A 6 und A 7 entfernt, liegt die Marktgemeinde Dombühl. Inmitten des Ortes, auf steilem Hügel, grüßt die frühere Wehr- und Wallfahrtskirche weithin sichtbar über das Land. Der Besuch dieser evang. Pfarrkirche lohnt sich aus zweierlei Gründen: Einmal wegen der herrlichen Aussicht, zum anderen weil man hier einer der ältesten Wehranlagen im mittelfränkischen Raum gegenübersteht. Nach Eintragungen in einem alten Dombühler Gemeindebuch soll im 11. Jh. ein Ritter namens "Dambius" Ort und Kirche gegründet haben. Im April 1252 erscheint der Ort in einer Besitzurkunde, im Juni 1343 wird die Kirche erstmals urkundlich erwähnt. Die fünftürmig, schießschartenbewehrte Ringmauer aus Sandsteinen hatte ehedem die respektable Höhe von 5 - 6 m, die zumindest teilweise einen Wehrgang getragen hatte.

Das spitzbogige, jetzt mit Steinen zugesetzte Tor im Südteil der Wehrmauer, war der einstige Zugang zur Innenanlage. In dessen Verlängerung stößt man auch auf den ursprünglichen, rechteckigen und nun ebenfalls zugemauerte Kircheneingang. Über ihm befindet sich ein in die Mauer eingelassener Orantenstein, der 1974 freigelegt wurde, zweifelsohne das älteste Überbleibsel aus einem sehr frühen Baustadium der Kirche. Die Kirche wurde einst dem Frankenheiligen St. Veit geweiht und war Wallfahrtskirche sowie Begräbnisstätte seit eh und je. Schlichtheit und Einfachheit prägen das Kircheninnere, doch Bemerkenswertes ist auch hier zu finden: Ein Kunstwerk der auslaufenden Gotik, ein mächtiger Kruzifixus, dem Wunderkraft zugeschrieben wurde, ziert das Kirchenschiff, ein barocker, teilvergoldeter Wendelsäulenaltar aus dem Jahr 1683 beherrscht den Chorraum. Das Altarbild stellt das Jüngste Gericht dar und wurde im Jahre 1748 gemalt. Die Steinmeyer-Orgel in ihrem neuromanischen Gehäuse steht ebenfalls unter Denkmalschutz und wurde im Jahre 1863 gebaut. Wohl als Besonderheit darf eine Piszina, ein mittelalterliches Taufbecken, angesehen werden. Sie ist in der Außenwand der spätmittelalterlichen, im Nordosten an die Kirche angebauten Sakristei zu finden. Grabdenkmäler an der südlichen Kirchenmauer erinnern an die Markgrafenzeit.

Verzwickt war damals die Lage von Ort und Kirche:

Gebietsmäßig gehörte Dombühl nach Augsburg. Der Ort selbst unterstand unmittelbar den Fürstbischöfen von Eichstätt. Der Kirchenbuck samt Kirche gehörte politisch zum Markgrafentum Ansbach, kirchlich jedoch zur Jurisdiktion der Bischöfe von Würzburg. Durch den Einfluss des nahegelegenen adeligen Prämonstratenserinnenklosters Sulz verlor Dombühl im Jahre 1435 seine Pfarrrechte. Um diese wieder zu erlangen, wurde ohne Rücksicht auf Bauernkrieg, 30-jährigen Krieg und Reformation ein erbitterter Rechtsstreit durch alle weltlichen und kirchlichen Instanzen geführt. Selbst Papst und Kaiser wurden angerufen, aber stets ohne Erfolg. Erst 1840 zog wieder ein eigener Geistlicher in die verwaiste, nunmehr evang. Kirche ein. Auch Kriege verschonten Ort und Kirche nicht. Am 10.12.1449, während des Städtekriegs, eroberten die Rothenburger die Kirchenfestung und brannten das Dorf nieder. Im Bauernkrieg, am 03.05.1525, verschanzten sich Bauern aus Dombühl und Leutershausen, nachdem sie das Kloster Sulz geplündert hatten, hinter den wehrhaften Mauern. Markgraf Casimir von Ansbach brauchte 8 Tage um die kleine Festung zu erobern. er schleifte die Anlage und versetzte sie damit in den heutigen Zustand. Im 30-jährigen Krieg wurde Dombühl von den Schweden in Besitz genommen und von diesen am 10.04.1632 an den Markgrafen von Ansbach verkauft. 1796 ging das Dombühler Territorium an Preußen über und kam 1807 an die Krone Bayerns.

Viele schon fast zur Legende gewordene Geschichten umranken die alte Kirchenfestung. Ein unterirdischer Gang, dessen Zugang sich unter dem außen an der Nordseite angebauten Emporenaufgang befand, war bis in die 20er Jahre teilweise zugänglich. Die Überlieferung erzählt, der Gang habe zum ostwärts von Dombühl liegenden Kloster Sulz geführt. 200 Jahre lang wurden keinerlei Renovierungsarbeiten durchgeführt. Erst 1717 (es bestand akute Einsturzgefahr) sagte die markgräfliche Regierung zu Ansbach finanzielle Hilfe zu. 1962 erfolgte eine neuerliche Renovierung des Kircheninnern mit seiner Kassettendecke aus dem 17./18. Jh. und in den Jahren 1977 - 1980 grundlegende Erhaltungsarbeiten an der Wehrmauer.